Samstag, 16. Juni 2012

Was ist eine Schilddrüsenfunktionsstörung?

Im Zusammenhang mit der Ursachenforschung beim kreisrunden Haarausfall wird mitunter die Schilddrüsenfunktionsstörung als mögliche Ursache genannt. Sie wird zwar nicht so häufig, wie die Autoimmunerkrankung als Ursache für kreisrunden Haarausfall benannt, dennoch kommt sie recht häufig vor. Für viele Betroffene stellt sich die Frage, was sie unter einer Schilddrüsenfunktionsstörung verstehen sollen. Man muss hier zwischen zwei Funktionsstörungen der Schilddrüse unterscheiden:

  1. Schilddrüsenunterfunktion
  2. Schilddrüsenüberfunktion



Die Schilddrüsenunter- und –überfunktion sind die häufigsten Erkrankungen der Schilddrüse. Die Schilddrüsenüberfunktion steht unter Verdacht, den kreisrunden Haarausfall auszulösen.


Grundlagen zur Schilddrüse


Um die Schilddrüsenfunktionsstörung verstehen zu können, muss die Funktionsweise und Aufgabenstellung der Schilddrüse zunächst definiert werden. Sie zählt zu den Hormondrüsen im menschlichen Körper und beeinflusst lebenswichtige Prozesse, darunter den Stoffwechsel im Körper. Dafür werden zwei entscheidende Hormone in der Schilddrüse gebildet, das Tetrajodthyronin, auch als T4 bezeichnet, sowie das Trijodthyronin, auch als T3 bekannt. Diese beiden Hormone werden von der Schilddrüse aus in den Blutkreislauf abgegeben.

Kommt es zu einer Schilddrüsenunter- oder –überfunktion, so werden die benannten Hormone in zu großer oder zu geringer Anzahl gebildet und an den Körper abgegeben.

Die Schilddrüsenüberfunktion


Die Schilddrüsenüberfunktion entsteht dann, wenn zu viele Hormone gebildet werden. Sie wird als Hyperthyreose bezeichnet. Vorwiegend sind Frauen von der Schilddrüsenüberfunktion betroffen. Im Vergleich ergibt sich ein Verhältnis von 5:1 zwischen Frauen und Männern. Auch ältere Menschen leiden häufiger unter der Schilddrüsenüberfunktion.

Kommt es zur Schilddrüsenüberfunktion, werden die Hormone T3 und T4 in einem zu hohen Maße gebildet, wodurch die Stoffwechselprozesse im Körper sich krankhaft verändern. Unterschieden wird bei der Schilddrüsenüberfunktion zwischen der immunbedingten Variante, bekannt als Immunhyperthyreose, und der Autonomie. Erstere tritt häufig als Morbus Basedow auf.

Die immunbedingte Schilddrüsenüberfunktion ist für etwa 40 Prozent aller Schilddrüsenüberfunktionsstörungen verantwortlich. Sie tritt gehäuft zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf. Die körpereigenen Abwehrstoffe werden in der Regel falsch gesteuert. Die Autonomie dagegen betrifft häufig Patienten ab dem 50. Lebensjahr. In dieser Altersgruppe ist die Autonomie für 70 bis 80 Prozent der Überfunktionsstörungen der Schilddrüse verantwortlich.

Anzeichen für eine Schilddrüsenüberfunktion sind vielfältig. Unter anderem kommt es zu:

  • Gewichtsverlusten trotz verstärktem Hungergefühl
  • Schweißausbrüchen
  • Durchfall
  • erhöhter Wärmeempfindlichkeit
  • Nervosität
  • Haarausfall
  • Herzklopfen

Die Diagnose wird regelmäßig mit verschiedenen labormedizinischen Untersuchungen, der Szintigrafie, der Sonografie oder Radio-Jod-Tests gestellt. Eine medikamentöse Behandlung ist in den meisten Fällen erforderlich, um die Hormonproduktion der Schilddrüse zu hemmen. Seltener kommt es zu einer Operation oder einer Therapie, bei der das Gewebe der Schilddrüse entfernt oder zumindest reduziert wird.

Die Schilddrüsenunterfunktion


Kommt es zu einer Schilddrüsenunterfunktion, dann werden die Hormone T3 und T4 in einem zu geringen Maß gebildet, wodurch sich die Stoffwechselprozesse im Körper verlangsamen. Die allgemeine Leistungsfähigkeit, sowohl körperlich, als geistig, nimmt ab. Psychische Auswirkungen, wie eine vermehrte Antriebslosigkeit, sind keine Seltenheit. Zudem kann es zu verschiedenen weiteren Symptomen kommen, wie den folgenden:

  • Gewichtszunahme
  • verlangsamter Pulsschlag
  • trockene Haut
  • starke Kälteempfindlichkeit

Die Schilddrüsenunterfunktion kann schon im Kindesalter auftreten, dann ist besondere Vorsicht geboten. Es können bleibende Schäden, wie körperliche oder geistige Behinderungen, auftreten. Die Schilddrüsenunterfunktion wird häufig zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr diagnostiziert. Frauen sind abermals häufiger betroffen, als Männer.

Die Ursachen für die Schilddrüsenunterfunktion können sowohl erworben, wie auch angeboren sein. Von 3.000 bis 4.000 Babys ist etwa eines betroffen, wobei die Wahrscheinlichkeit bei Mädchen doppelt so hoch ist, wie bei Jungen. Aufgrund der aktuellen Ernährungsweise kommt es im Laufe der Zeit häufig zu einer Schilddrüsenunterfunktion, da ein Jodmangel vorliegt. Die Erkrankung wird oftmals nicht erkannt und als Depression oder anderes psychisches Problem dargestellt. Dabei könnte mit labormedizinischen Blutuntersuchungen eine eindeutige Diagnose gestellt werden.

1 Kommentar:

  1. Eine Schilddrüsenunterfunktion beruht heutzutage nicht mehr auf Jodmangel, die häufigste Ursache ist die Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis. Dabei können schon bei Werten im Normalbereich die ersten Beschwerden auftreten, wenn formal noch keine Unterfunktion vorliegt.

    Hashimoto ist eine Autoimmunerkrankung, wobei ein Viertel der Betroffenen eine weitere hat - da kommt wohl auch der kreisrunde Haarausfall in Frage.

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