Mittwoch, 14. November 2012

Diagnose und Behandlung eines durch Nährstoffmangel bedingten kreisrunden Haarausfalls

Kreisrunder Haarausfall ist immer ein Fall für den Arzt. Denn ein gesunder Mensch verliert nicht ohne Grund seine Haarpracht. Und genau deshalb muss ein solches Problem immer ernst genommen und entsprechend einer umfangreichen Diagnostik zugeführt werden.

Obwohl zweifelsfrei die Alopecia areata aufgrund einer Autoimmunreaktion die häufigste Ursache dieses Krankheitsbilds definiert, sollte ein kompetenter Arzt stets einen umfangreichen Diagnosemechanismus in die Wege leiten. Denn nur so ist garantiert, dass potenzielle Ursachen der minderschweren Natur nicht mit der sprichwörtlichen Holzhammermethode behandelt werden, während gleichzeitig tiefgehende Erkrankungen als Alopecia areata Auslöser einwandfrei festgestellt sind und somit ihre Behandlung gerechtfertigt ist.

Schrittweise Diagnose des kreisrunden Haarausfalls


Die ärztliche Diagnose der Alopecia areata folgt einem bestimmten Schema, aus dem sich zwangsläufig eine Ableitung eines durch Nährstoffmangel induzierten kreisrunden Haarausfall ergibt:

1.    Umfassende Anamnese

Am Anfang der Alopecia areata Diagnostik steht immer eine umfangreiche Anamnese, in deren Rahmen die genauen Lebensumstände und –gewohnheiten wie auch Lebensbesonderheiten der letzten Zeit thematisiert werden. Gleichzeitig sollte ein umsichtiger Arzt immer konkret nach potenziellen Begleitsymptomen fragen, die in ihrem typischen Erscheinungsbild bereits auf einen Nährstoffmangel als Hintergrund schließen lassen.

2.    Kleines Blutbild

Unabhängig davon, ob und wie intensiv die eigentlich obligatorische Anamnese durchgeführt wird, gehört das so genannte kleine Blutbild stets zu den Routineuntersuchungen eines kompetenten Arztes. In diesem Rahmen werden die Leukozyten, Erythrozyten und Thrombozyten in ihrer Quantität erfasst und im Hämatokrit als Gesamtheit der festen Blutbestandteile normiert. Außerdem ist der Hämoglobinwert, der sagenumwobene HB, ein obligatorischer Teil des kleinen Blutbilds und in dieser Funktion auch für die Alopecia areata Diagnostik relevant. Schließlich spiegelt er eine potenzielle Eisenmangelanämie wider, die ihrerseits durchaus Auslöser des kreisrunden Haarausfalls sein kann.

3.    Großes Blutbild

Ergibt das kleine Blutbild keinen Hinweis auf eine Eisenmangelanämie oder soll der entsprechende Verdacht erhärtet und in seiner Ursache erforscht werden, ist es an der Zeit für ein großes Blutbild. Häufig wird dieses auch direkt angeordnet, ohne eine kleine Blutuntersuchung vorzuschalten. Denn in diesem Rahmen hat der Arzt die Möglichkeit, präzise auszuwählen, welche Blut- und Körperbestandteile er in Qualität und Quantität erfasst wissen möchte. Leber-, Schilddrüsen- und Bauchspeicheldrüsenwerte gehören im Kontext des kreisrunden Haarausfalls zwingend dazu, da sie Hinweise auf Nährstoffverwertungsstörungen im Bereich des Verdauungstraktes geben können. Außerdem können die diversen Nährstoffkonzentrationen im Körper explizit gemessen werden.

4.    Haarprobenuntersuchung

Im letzten Schritt der Ursachenerforschung eines kreisrunden Haarausfalls im Nährstoffkontext besteht die Möglichkeit, eine Haarprobe zur Untersuchung beim Dermatologen einzureichen. Dieser ist in der Lage, das Haar samt Wurzel auf das ausreichende Vorhandensein aller wichtigen Substanzen zu überprüfen. 

Ursachenbezogene Alopecia areata Therapie


Ist die Diagnose einer Alopecia areata aufgrund eines Nährstoffmangels gestellt, so liegt es nun am Arzt, die entsprechende Behandlung in die Wege zu leiten. Und dabei gilt der Grundsatz, dass an erster Stelle eine Beseitigung der Krankheitsursache stehen muss.

Dies bedeutet im Konkreten:
  • Eine unausgewogene Ernährung sowie Radikaldiäten sind im Zuge einer Ernährungsberatung zu korrigieren.
  • Essstörungen muss mit einer effektiven Psychotherapie begegnet werden.
  • Darmerkrankungen oder Stoffwechselstörungen sind zu behandeln, wobei auch hier eine symptomatische Therapie beispielsweise bei Morbus Crohn infrage kommt.
  • Akuten Blutverlusten ist gegebenenfalls mit Bluttransfusionen zu begegnen.
  • Im Falle mikroskopischer Einblutungen ist zwingend der entsprechende Blutungsherd zu lokalisieren und zum Stillstand zu bringen.

Hat der Nährstoffmangel Besorgnis erregende Ausmaße angenommen oder kann für ihn keine Ursache gefunden werden, so ist die Gabe von Nährstoff enthaltenden Nahrungsergänzungsmitteln angeraten.

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