Mittwoch, 7. Mai 2014

Die Haartransplantation als letzter Ausweg?

Wer unter Haarausfall, egal in welcher Form, leidet, der leidet oft nicht nur körperlich, sondern auch seelisch. Schlagen die herkömmlichen Behandlungsmethoden nicht an, greifen viele auf die Haartransplantation zurück. Doch ist diese überhaupt für jede Form des Haarausfalls geeignet?

Der androgenetische Haarausfall


Der androgenetische Haarausfall, auch als anlagebedingter Haarausfall bekannt, tritt vorwiegend bei Männern auf. Eine Haartransplantation kann hier gute Ergebnisse erzielen. Tritt der anlagebedingte Haarausfall bei Frauen auf, kann eine Haartransplantation ebenfalls hilfreich sein, sofern der Haarausfall

  • dem männlichen Typ entspricht, also mit der Bildung von Geheimratsecken einhergeht oder
  • dem weiblichen Typ entspricht, also ein Mittelscheitel-Lichtungsmuster nach Ludwig vorliegt.

Hierbei werden häufig die Haare vom Hinterkopf verwendet, um die lichten Stellen aufzufüllen. Grund dafür ist, dass die Haare im Hinterkopfbereich meist keine erbliche Empfänglichkeit für die Glatzenbildung aufweisen. Nach der Haartransplantation können diese also lebenslang erhalten bleiben.

Der diffuse Haarausfall


Schwieriger gestaltet sich die Haartransplantation beim diffusen Haarausfall. Fast in allen Kopfbereichen ist das Haar ausgedünnt, die Haare selbst sind meist sehr dünn und fein. Die Ursachen sind dabei vielfältig. Daher wird in erster Linie versucht, die Ursache zu behandeln. Eine Haartransplantation würde hier nur wenig Sinn machen.

Es gibt zwar Einzelfälle, in denen diese anzuraten ist, jedoch muss dies vom Spezialisten geklärt werden. Meist kann auch nur eine kleine Menge Haar transplantiert werden, die oftmals am vorderen Drittel des Oberkopfes oder am Haaransatz eingesetzt wird. Grund dafür ist der, dass es kaum gut entwickelte Spenderhaarwurzeln gibt. Auch die Verteilung der wenigen in Frage kommenden Spenderwurzeln auf eine vergleichsweise große Fläche ist nicht ratsam. Denn hier würde das Resultat keine positive Veränderung mit sich bringen.

Der kreisrunde Haarausfall


Beim kreisrunden Haarausfall ist die Haartransplantation nur bedingt zu empfehlen. Liegt eine Autoimmunerkrankung vor, so richtet sich das Immunsystem gegen die Haare. Das wäre auch bei transplantierten Haaren der Fall, so dass diese erneut ausfallen.

Sind nur kleinere Areale vom Haarausfall betroffen, kann eine Haartransplantation in Frage kommen. Diese wird jedoch oft nur empfohlen, wenn das Haarwachstum nach einem Jahr mit mehreren Therapieansätzen nicht zurückgekehrt ist. Meist wird hier eine Haarwurzeltransplantation vorgenommen, da noch genügend Spenderhaarwurzeln zu finden sind. Allerdings verschlechtert sich das Ergebnis, je größer die kahlen Stellen sind und je weniger Spenderhaarwurzeln vorhanden sind. Zudem kann auch das verpflanzte Haar jederzeit wieder ausfallen.

Der Haarausfall durch Follucilitis decalvans


Die Follucilitis decalvans ist eine sehr seltene Krankheit, die ebenfalls zu Entzündungen der Haarwurzeln und anschließendem Haarausfall führen kann. Diese Entzündungen treten in unregelmäßigen Abständen auf und die einmal ausgefallenen Haare wachsen meist auch nicht wieder nach. Die Folge sind viele kleine kahle Stellen auf dem Kopf. Diese Löcher können mit Nackenhaaren und Haaren vom Hinterkopf aufgefüllt werden. Dafür muss deren Qualität sehr gut sein. Außerdem muss die Erkrankung selbst stabil gehalten werden und ein erneuter akuter Ausbruch darf nicht drohen.

Der Haarausfall durch Bestrahlung


Haare können ebenso nach einer Bestrahlung ausfallen. Hier kommt eine Haartransplantation in Frage, sofern bei den Spenderhaarwurzeln eine gute Qualität erreicht werden kann. Voraussetzung für eine Haartransplantation ist in diesem Fall jedoch, dass die Bestrahlung bereits abgeschlossen ist. Andernfalls würden die verpflanzten Haare durch die Bestrahlung ebenso ausfallen.

Haarausfall nach Unfall


Zum Haarausfall kann es außerdem nach Unfällen kommen. Kahle Stellen bilden sich zudem durch Operationsnarben. Sind diese Narben nicht zu großflächig, kann eine Haartransplantation helfen. Zwingend erforderlich ist hier ebenso die Qualität der Spenderhaarwurzeln. Bis zu 94 Prozent der verpflanzten Haarwurzeln können, sofern die Methode fachgerecht ausgeführt wurde, dauerhaften Haarwuchs produzieren.

Diese Tatsache ist jedoch vielfach nicht bekannt und auch Krankenkassen lehnen nicht zuletzt aus diesem Grund die Kostenübernahme häufig ab. Dabei handelt es sich hier nicht selten um einen medizinisch notwendigen Eingriff, da die kahlen Stellen die betroffenen Personen psychisch dauerhaft schädigen können.

Geheimratsecken und hohe Stirn


Selbst wenn kein Haarausfall im eigentlichen Sinne vorliegt, sondern die Geheimratsecken sozusagen angeboren sind bzw. der Haaransatz sehr hoch ist, kann eine Haartransplantation helfen. Hier kann eine optische Verbesserung erzielt werden, wenn die Haarverpflanzung so erfolgt, dass die Stirn nur noch ein Drittel des Gesichtsfeldes ausmacht.

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